Quelle: Hundemagazin "your dog"
Seine Freunde geraten ins Schwärmen, wenn sie von ihm erzählen.
Der Rottweiler ist ein außerordentliches Kraftpaket und eine ausgesprochene Schmusebacke. Sein tolles Wesen kann er allerdings nur in verantwortungsbewussten Händen voll entwickeln, die sich der Größe und Kraft dieser tollen Rasse bewusst sind und diese nicht als Statussymbol missbrauchen.
Wer es mit ihm ehrlich meint, findet einen treuen Partner in ihm!
Eingebettet zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb liegt die älteste Stadt Baden-Württembergs, Rottweil.
Ihr hat der Rottweiler seinen Namen zu verdanken. Auch wenn die Herkunft nicht restlos geklärt ist, so lassen sich seine Wurzeln in der Zeit der Römer finden, die sich um 73 n. Chr. in Begleitung ihrer Treibhunde ansiedelten.
Hirtenhunde verschiedenster Art wurden im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts mit den römischen Treibhunden zum Erhalt von Intelligenz, Ausdauer und Treibeigenschaften verpaart.
Für Metzger und Viehhändler wurden sie damit zu unentbehrlichen Helfern und Weggefährten und waren besonders im damaligen Viehhandelszentrum Rottweil hoch angesehen.
Zum Schutz der Herdenzüge bedurfte es großer, mutiger und kluger Hunde, die im Bedarfsfall die Verteidigung der Herde gegen Wölfe und Räuber nicht scheuten.
Im Wandel der Zeit und mit dem Ausbau der Technik ergaben sich zunehmend neue Transportmöglichkeiten der Viehherden, weshalb Treib- und Metzgerhunde ihrer so nützlichen Aufgabe bald entledigt wurden.
Die Polizei erinnerte sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts der besonderen Gebrauchseigenschaften des Rottweilers und erkannte ihn 1910 offiziell als Polizeihunderasse an. Aufgrund ihrer Treue und Fleißes sind Menschen seit jeher von dieser führigen und gelassenen Rasse fasziniert. Doch allein schon seiner Größe und Kraft wegen ist der Rottweiler im Besonderen für sportliche und verantwortungsbewusste Menschen geeignet.
Das Gerücht, Rottweiler würden eine über die Maßen "harte Hand" benötigen, wird aufgrund ihres sensiblen, verschmusten Wesens ad absurdum geführt. Mangelnde Führungsqualitäten im Mensch-Hund-Familienverband dürfen nicht mit rauen Erziehungsmethoden beantwortet werden.
Rottweilerhalter sind sich einig, dass ihre Lieblinge mehr als andere Rassen eine verständnisvolle und konsequente Bezugsperson zur tadellosen Wesensentwicklung benötigen.
Regelmäßige körperliche und geistige Auslastung, beispielsweise am Hundesportplatz, bei der Fährtenarbeit oder bei ausgiebigen Wandertouren fördern nicht nur die Bindung, sondern haben einen ruhigen Hausgenossen zur Folge.
Billigangebote aus den osteuropäischen Ländern, die den Markt regelrecht überschwemmen, tragen große Schuld am negativen Ruf des Rottweilers.
Welpen, die in Zuchtproduktionsstätten viel zu früh von Mutter und Geschwistern getrennt und in Kofferräumen nach Mittel- und Westeuropa gekarrt werden, haben keine Chance auf artgerechte Sozialisierung und Prägung in den so wichtigen ersten Lebensmonaten.
Rasselisten, die wider jegliches kynologisches Verständnis wahllos zusammengewürfelt werden, tragen das Ihre dazu bei.
Aus diesem Grund möchte ich einen besonderen Appell an Sie richten, den Welpenkauf genauestens zu überdenken und sämtliche Zuchtstätten zu prüfen.
Nur mit optimalen Voraussetzungen kann aus dem entzückenden Welpen ein prachtvoller Partner für Familie und Freizeit werden.
Es liegt immer und ausschließlich in der Hand des Menschen, seinen vierbeinigen Freund zum alltagstauglichen Begleiter zu formen.
Der Rotti bringt alle Voraussetzungen dafür mit und ist eine noch relativ robuste Rasse, die ein durchschnittliches Alter von elf Jahren erreichen kann.
In den letzten Jahren haben chronisch degenerative Erkrankungen des Ellbogengelenkes (ED) sowie der Hüfte (Hüftgelenksdysplasie, HD) zugenommen. Außerdem ist OCD (osteochondrosis dissecans) eine verbreitete Erkrankung, bei der sich Knorpelzellen im Vergleich zum Verknöcherungsvorgang überproportional schnell teilen, was ein Absterben der nicht verknöcherten Knorpelzellen (mangels Nährstoffversorgung) zur Folge hat und dadurch zu Entzündungen im Gelenk führen kann.
Aufgrund des raschen Wachstums ist auch beim Rottweiler auf altersgerechte Bewegung zu achten.
Körperliche Überforderung in den ersten Lebensmonaten kann ernsthafte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.
Ein Rottweiler ist äußerst pflegeleicht und das kurze Fell bedarf nur regelmäßigen Bürstens, um abgestorbene Haare sowie lose Unterwolle zu entfernen.
Für Anfänger wie hundeerfahrene Menschen eignet sich der Rottweiler gleichermaßen, wenn Kenntnis sowie Geduld für sein temperamentvolles, aber umso liebevolleres Wesen aufgebracht werden können.
Eines sollten zukünftige Rottihalter aber unbedingt mitbringen:
eine dicke Haut gegen nicht immer nachvollziehbare Äußerungen der Mitmenschen.
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